Reifezeit

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Newsletter 19. April 2024
Jeder einzelne soll sich sagen, für mich ist die Welt geschaffen, darum bin ich mitverantwortlich.

Babylonischer Talmud

Endlich möchte ich mich auch mal wieder zu Wort melden und da mein persönliches Tun nicht von meinem beruflichen trennbar ist, möchte ich die Worte, die ich am Samstag auf dem Forchheimer Paradeplatz sagen durfte auch mit euch teilen.

Ich stehe dort täglich mit vielen Anderen für die Einhaltung unserer Grundrechte und eine friedlichere, gerechtere Welt.
Bevor ihr darüber urteilt, lest diese Worte.
Ich bin jederzeit bereit, darüber in einen Dialog zu treten, wenn er sich auf einer wertschätzenden Ebene abspielt...
Leider ist das nicht mehr selbstverständlich, doch was ich darauf erwidern kann, steht in der Rede.

Leider ist ein Teil des letzten Newsletters vom März nicht zugestellt worden. Er ist jedoch im Archiv der Homepage abrufbar.

Doch zuvor noch die aktuelle Situation hier.

Situation im FREIRAUM

Praxis
Diese ist weiterhin geöffnet, Termine können jederzeit vereinbart werden. Natürlich sind auch Telefontermine möglich.

Kurse
Wahrscheinlich wird es ab 08.06. möglich sein, Kurse anzubieten. Da wir noch nicht wissen, mit welchen Auflagen, können wir nicht mehr sagen. Bitte schaut immer mal auf die homepage. Das betrifft auch Veranstaltungen wie den Kleidertausch.

Ich persönlich tanze seit einiger Zeit wöchentlich im Stadtpark. Meldet euch, wenn ihr mal vorbeikommen wollt.

Cuba
Ich habe noch eine Resthoffnung für November, kann aber noch gar nichts dazu sagen.

Hier nun meine ungekürzte Rede:

Wünsche an eine erwachsene Gesellschaft

Seid gegrüßt ihr alle. Heute möchte auch ich meinen Teil zu dieser besonderen Veranstaltung beitragen.
Mein Name ist Anja Drummer. Ich bin Heilpraktikerin und Tanztherapeutin und habe hier eine homöopathische Praxis vor Ort. Ich gebe Kurse in freiem Tanz und Salsa und vermiete meinen FREIRAUM hier jedoch auch für andere Kurse und ab und zu begleite ich Selbstentdeckungsreisen in die Fremde, weshalb ich im März und auch im August in Cuba gewesen wäre.
Ja und ansonsten stehe ich vor so vielen Menschen nur, wenn ich ab und zu als Rednerin freie Hochzeiten begleite, doch das wird auch noch warten müssen.

OK, meine Praxis darf zwar offen sein, mein sonstiges Tun ruht jedoch und so habe ich die Zeit, um z.B. mein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrzunehmen und auf Demos zu gehen.

Meine Gedanken und Meinungen waren schon oft jenseits des Mainstreams und ich habe gelernt, vorsichtig damit umzugehen. Trotzdem habe ich schon immer gesagt, was mir wichtig war oder was ich für gefährlich halte, doch als Heilpraktikerin bewegt man sich da oft auf dünnem Eis.

Es ist ein altbewährtes Prinzip, systemkritische Ansichten ins Lächerliche zu ziehen und ich konnte die letzten Jahre beobachten, wie gut das auch mit der Homöopathie funktioniert hat.

Heute stehe ich hier und habe nicht wirklich viel zu verlieren. Wenn die schöne neue Welt mit Impfung, Überwachung und Immunitätsausweis kommen würde, hätte ich bald Berufsverbot. Das hat Herr Spahn ja schon vorbereitet, dann wären Heilpraktiker bald verboten, dann könnte ich ohne Impfung keine Kurse mehr abhalten, geschweige denn das Land verlassen…

Doch ich glaube nicht, dass es soweit kommt.

Ich glaube daran, dass alles gut wird, jedoch auch, dass wir jetzt etwas dafür tun müssen.

Ich wollte euch heute einfach nur erzählen, wie die Welt ausschaut, auf die ich mich jetzt freue und dass ich mittlerweile auch fest daran glaube, dass ich all das noch erleben werde.

Bei der Vorbereitung einer Videobotschaft an einen Jugendweihling und den Überlegungen, was man jemanden wünschen kann, der nun seinen Weg der Reife ins Erwachsenenalter beginnen wird, kam mir der Gedanke, dass jetzt, ja genau jetzt vielleicht auch die Menschheit langsam erwachsen wird und aus den Kinderschuhen herauswächst, wo sie endlich auch Verantwortung für ihr Tun und Nichttun übernehmen muss.

Mutti und Vati haben mal gut, mal weniger gut für sie gesorgt. Egal, jetzt ist es an der Zeit, selbst zu denken.

Deshalb habe ich die Wünsche an dieses Mädchen für ihre Reifezeit an uns alle gerichtet, da wir als Menschheit genau an diesem Punkt stehen und nun reif werden müssen.

Es ist an der Zeit, uns zu lösen von dem strafenden Vati und auch von der Mutti, die es ja ach so gut mit uns meinte,
um einzutreten in eine neue Zeit, die Raum für Selbstbestimmung und Selbstverantwortung bietet.

Ich wünsche uns allen als Menschheit von Herzen,
eine Zukunft, in der es uns möglich ist, unser Potential zu erkennen und zu entfalten.

Die Zeit, zu allem Ja und Amen zu sagen ist jetzt endgültig vorbei, da nur wir selbst fühlen und bestimmen  sollten, was gut für uns ist.

In meinem Video habe ich dieses Zitat von Martha Graham verwendet, weil ich es so wichtig finde:

Es gibt eine Vitalität, eine Lebenskraft, eine Energie, eine Anregung, die durch dich in Handlungen umgesetzt werden, und da es dich über alle Zeit hinweg nur einmal gibt, ist dieser Ausdruck einzigartig. Und wenn du ihn blockierst, wird er niemals durch ein anderes Medium existieren und verlorengehen.

Das ist es, was ich uns allen wünsche, dass wir erkennen, was wir sind, wie einzigartig und großartig wir sind und dass wir auch ein Recht darauf haben oder vielmehr eine Pflicht, diese Individualität in die Welt zu bringen und zu leben.

Wir brauchen jeden Einzelnen von uns mit seinen besonderen Fähigkeiten und Potentialen, jeder Einzelne erfüllt eine Rolle, die wichtig ist.

Ich wünsche uns, dass wir aufhören, uns zu trennen und uns spalten zu lassen,
in Jung oder Alt, Ost oder West, Nord oder Süd, Frau oder Mann, schwarz oder weiß, reich oder arm, Intelligent oder minderbemittelt, studiert oder aussortiert, Gewinner oder Verlierer, gesund oder behandlungsbedürftig, verrückt oder normal, links oder rechts…oder was auch immer.

Es ist so einfach, Schubladen aufzumachen, doch es trennt uns nachhaltig.

Schaut euch die Natur an. Sie gibt uns alle Antworten. Sie braucht all die verschiedenen Pflanzen und jede erfüllt ihren Zweck an ihrem Ort.

Was ist der Wert eines Menschen?
Kann man ihn in Geld benennen?

Wir müssen damit aufhören! Ich frage mich schon immer, warum eine Stunde Lebenszeit bei einem Manager 100x oder sogar 1000x so viel wert sein kann wie die einer Friseurin, eines Kochs, einer Mutter…

Was genau ist eigentlich systemrelevant?

Doch bevor andere unseren Wert erkennen können, müssen wir ihn erstmal selbst anerkennen, es uns wert sein, ein Leben in Friede, Freiheit und Liebe zu führen. Wie oft machen wir uns selber klein, nehmen Dinge hin, weil wir uns in der Pyramide ganz unten wähnen?

Doch wir sind die Basis!

Ich wünsche uns heute den Mut:
groß zu denken und zu träumen,
wahrhaft zu sehen und wach zu sein,
  • den Mut, andere Meinungen anzuhören und zu erkennen, dass die Wahrheit oft relativ ist,
  • den Mut, alte Meinungen in Frage zu stellen,
  • den Mut für unsere Bedürfnisse einzustehen und für das, was wir sind,
  • den Mut, Fragen zu stellen und uns nicht abspeisen zu lassen mit profanen Antworten oder Leckerlis, die uns die Unterwürfigkeit versüßen und uns immer wieder ablenken von Wesentlichem.


Wir werden jetzt erwachsen, wir brauchen das nicht.

Ich wünsche uns einen klaren Blick:
  • für all das Wunderbare um uns herum
  • für die Antworten, die wir in uns fühlen und die wir uns nicht von angeblichen Spezialisten oder dirigierten Journalisten ausreden lassen sollten ( wir sind in einer Gesellschaft gelandet voller Ratgeber, in einer Gesellschaft, wo wir einem Buch mehr glauben als unserem Bauchgefühl, einem Virologen mehr als unserem gesunden Menschenverstand)

Ich wünsche uns, dass wir wieder erkennen, dass wir einander brauchen, dass wir keine einsamen Wölfe sind, dass vor allem der Mensch den Menschen heilen kann.

Wir brauchen Nähe, den Blick in Gesichter, das Lachen des Gegenübers und Berührung. Wir sind Herdentiere. Wir brauchen Sippe.

Ich wünsche uns, dass aus social distancing so schnell wie möglich ein social dancing wird, so etwas kann uns heilen.
Wir sind unsere Medizin.
Wir sind die, auf die wir gewartet haben, wie wir diese Woche schon hörten.

Wir erkranken an Angst und Isolation, nicht an Viren.
(Ich hoffe, ich komm jetzt nicht doch noch auf den Scheiterhaufen…)

Nein, was ich sagen will ist, dass hier unsere Urängste getriggert werden und ich weiß, wovon ich rede.

Als Therapeutin habe ich immer wieder damit zu tun.

Todesangst und die Angst, ausgegrenzt oder verlassen zu werden, sind das Schlimmste für uns. Damit kriegt man uns immer.

Ich wünsch mir, dass wir eine Zukunft erleben, wo das aufhört, wo genau diese Ängste nicht permanent im Abendprogramm bedient werden, wo uns nicht ständig erklärt wird, was uns alles passieren kann, welche Krankheit wir vielleicht haben könnten.

Irgendwann sagte mir mal jemand, mit Angst und ein bisschen Hoffnung kannst du eine Menge Geld verdienen. Leider stimmt das und es funktioniert schon sehr lange.

Ich wünsche mir:
  • dass wir erwachsen genug sind, um unseren Ängsten adäquat zu begegnen,
  • dass sie nicht mehr gegen uns verwendet werden können,
  • dass wir erkennen, was für perfekt funktionierende Systeme wir sind,
  • dass wir wirklich eine Einheit aus Körper, Geist und Seele sind
  • und dass wir begreifen wie intelligent unser Körper sich selbst regulieren kann, wenn er denn darf und wir darauf vertrauen können.Wir sind keine Autos, wir sind mehr als Zahlen und Werte und in keinem Labor der Welt kann man erkennen, was genau in uns vorgeht und warum.
Scheiterhaufen? Egal.

Wir sollten wieder lernen, uns selbst zu vertrauen. Wir wissen ganz viel und wenn wir uns mit der Natur um uns herum verbinden, erkennen wir auch unsere eigene.

Wir sind nicht böse, wir sind keine unartigen Kinder, wir fangen nur an, selbst zu denken. Wir brauchen kein vorgekautes, abgesegnetes Wissen mehr, um zu funktionieren.

Wir haben zwei Hände, ein Herz und einen Kopf.

Damit werden wir in eine lebenswerte Zukunft gehen,
  • wo jeder seinen Platz findet und seinen Wert hat
  • ohne Hamsterrad und höher, schneller, weiter…ins nächste Burnout
  • wo wir keine Konsumenten mehr sind, sondern Menschen, die nachhaltig und verantwortungsvoll mit der Erde, die sie ernährt, umgehen
  • wo wir uns an die Hand nehmen und umarmen, wo wir von Herz zu Herz kommunizieren können und keiner auf der Strecke bleibt. 
Ich könnte ewig so weitermachen, doch die wichtigsten Wünsche habe ich wohl untergebracht und ich bin voller Vertrauen, dass wir als Menschheit nun unsere pubertäre Phase überwinden können, um vollends erwachsen zu werden.

Meine Videobotschaft an den Jugendweihling habe ich mit meinem Lieblingsgedicht abgeschlossen und das möchte ich auch heute tun.
Einige werden es kennen, es hieß immer, es wäre von Beuys, doch scheinbar ist es von einer amerikanischen Künstlerin namens SARK.

Egal, es ist eine perfekte Lebensanleitung und das auch oder gerade für erwachsene Menschen, und vor allem auch ein Navigator durch diese besonderen Zeiten:

Jeder Mensch ist ein Künstler

Lass Dich fallen.
Lerne Schnecken zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die „ja“ sagen
und verteile sie überall in Deinem Haus.

Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue Dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen,
schaukle so hoch Du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.

Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere Dich, „verantwortlich zu sein“ – tu es aus Liebe!
Mache eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen.

Glaube an Zauberei, lache eine Menge.
Bade im Mondschein.
Träume wilde, phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.

Stell Dir vor, Du wärst verzaubert.
Kichere mit Kindern. Höre alten Leuten zu.
Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei. Segne Dich selbst.

Lass die Angst fallen, spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in Dir. Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken. Werde nass. Umarme Bäume.
Schreibe Liebesbriefe.


Wenn wir das alle tun würden, wäre die Welt für uns ein besserer Ort.

Das wünsche ich uns von Herzen.


Euch wünsche ich hiermit ein schönes Pfingstfest,
macht was Schönes, tut euch gut und genießt die Welt um euch herum.

Herzliche Grüße
Anja Drummer
 
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